Tokio Rückblick

Gute zwei Wochen in Tokio sind vorbei und ich bin froh dass ich nicht vier Wochen hier war, wie ursprünglich mal geplant. Tokio ist großartig, einzigartig und sehr sehr aufregend. Aber anstrengend. Ich weiss noch gar nicht genau warum ich das so empfinde, ging mir selten bei einer Stadt so. Es ist alles perfekt organisiert, man findet sich gut zurecht, die Menschen sind freundlich, wenn auch nicht unbedingt sehr zugänglich, jedenfalls mir gegenüber. Oder vielleicht hätte ich doch länger bleiben sollen um zu schauen ob sich etwas verändert. Aber das hätte mich vermutlich ruiniert. Tokio ist teuer. An Tagen wo man nur ein bisschen Bahn fährt, zweimal was einfaches snacken geht, ist man schon locker 30 – 40 Euro los.

Wobei das Geld für essen hier gut investiert ist. Ich hab kein einziges Mal schlecht gegessen. Im Gegenteil, das Essen ist sensationell. Angefangen natürlich beim Sushi, was hier keine Reisklumpen mit bisschen was drin oder drauf ist, sondern im wesentlichen Fisch, sehr sehr guter, frischer Fisch, über Tempura, paniertes und fritiertes Gemüse/Pilze/Fisch, über Kleinigkeiten die der Japaner zum Bier nascht wie Yakitori – marinierte, gegrillte Fleischspiesse, bis hin zu Ramen, die es hier in so unfassbarer Bandbreite gibt, was die Art der Nudeln, Einlagen und Brühenbasis angeht. Könnt ich jeden Tag essen. Hab ich auch. Fast. Oh und ich weiß jetzt wo Sumo-Ringer ihre sportliche Figur herhaben. Sie essen riesige Mengen Chanko, eine Art Eintopf auf Misobasis mit allem was gut ist und Energie hat, Fleisch, Tofu, Kohl, Gemüse. Dazu gibts Reis.
Bei der schier unendlichen Auswahl an Restaurants, in Tokio gibt es angeblich ca. 160.000 gastronomische Betriebe, war mir dieser Blogartikel eine gute Hilfe.

Die Zeit zwischen den Mahlzeiten hab ich mir gut vertrieben, mit diversen hübschen Museen, das Edo-Tokyo-Museum zeigt sehr anschaulich die letzten 200 Jahre Stadtgeschichte, im Bridgestone-Museum werden Werke aus der Sammlung des gleichnamigen Reifenherstellers gezeigt, hauptsächlich europäische und japanische Moderne. Aktuell gibt es eine Sonderausstellung mit Bildern von Willem de Koning.

Oh und ich war im Kino, beim Tokyo International Filmfestival, quasi die Tokyonale. Ein, im Vergleich zur Berlinale, eher kleines Filmfest aber mit einem guten Programm, alle Filme die ich gesehen hab, drei Stück, könnten auch gut auf der Berlinale laufen. Rivers of exploding Durians, Ruined Heart: Another Lovestory between a Criminal & a Whore und Ecotherapy Getaway Holiday hiessen die Filme die ich gesehen habe und besonders bei den letzten beiden würde ich mich freuen wenn man die auch in Deutschland mal sehen könnte. Schade nur dass ich die Gesprächsrunde mit Takeshi Kitano verpasst habe, er hat den Samurai Award 2014 bekommen.

Und sonst noch? Vom Roboter-Restaurant schrieb ich ja schon und vom Fischmarkt. Empfehlen kann ich auch den Besuch eines Onsen-Bades, ich war hier und habe natürlich vorher alle Dinge auswendig gelernt die man beachten muss und war hinterher sehr sauber und sehr entspannt, ich war spät abends dort und hätte auch die ganze Nacht bleiben können, das hat nämlich durchgehend geöffnet, aber ich musste ja zur Thunfischauktion.

Auch wenn man auf den Bildern hier den Eindruck gewinnen könnte, die Frauen in Tokyo liefen alle in traditioneller Bekleidung rum, muss ich das dementieren, die sind nur so sehr fotogen:-). Auch der Eindruck dass es mehr Getränkeautomaten als Menschen gibt, täuscht. Wobei ich mir da nicht zu 100% sicher bin, die Dinger stehen wirklich an jeder Ecke. An jeder.

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