Bolivia I: La Cholitas

Dieser Artikel könnte auch unter der Rubrik „Dinge zum ersten Mal tun“ stehen, denn mit dem Besuch der hier beschriebenen Veranstaltung hat sich ein langgehegter Wunsch erfüllt. Eigentlich einer Gründe warum ich seit einigen Jahren gern mal hier hin wollte. Das ganze heisst Lucha Libre und ist die ursprünglich aus Mexico stammende Variante des Wrestlings in denen die Kämpfer maskiert gegeneinander kämpfen. Die bolivianische Besonderheit ist, dass auch Frauen, die Cholitas, gegeneinander kämpfen und dabei in die traditionelle farbenfrohe Tracht aus mehrlagigen Röcken gewandet sind, dazu haben sie dicke geflochtene Zöpfe und natürlich ihren Bowler-Hut, ohne den verlässt ja kaum eine bolivianische Frau das Haus.

Das Ganze findet Sonntag nachmittag in einer Mehrzweckhalle in El Alto, einer an La Paz angrenzenden Stadt von eher nicht so hoher Lebensqualität. Touristen wird auch inständig davon abgeraten, hier allein und erst recht nach Einbruch der Dunkelheit herumzulaufen. Warum auch immer.
Die Einheimischen zahlen so 1-2 Dollar Eintritt, die Touristen ca. 10, bekommen dafür aber auch noch ein paar Postkarten und eine Tüte Popcorn. Und sitzen direkt am Ring, da wo beim Boxen immer Martin Semmelrogge, Neger-Kalle und Helene Fischer sitzen.

Es beginnt mit einer Mariachi-Band, großen Ansagen, Nationalhymne und der Vorstellung der Kämpferinnen und Kämpfer. Es beginnen jüngere, eher unerfahrene Kämpfer, es hat zunächst ein bisschen die Anmutung von Rummelboxen aber schon die zweite Paarung ist deutlich spannender, rasanter und auch brutaler.
Im Verlauf der dreieinhalb Stunden steigert sich die Intensität und besonders die Frauen zeigen spektakuläre Kämpfe die immer öfter auch ausserhalb des Rings ausgetragen werden und sehr dicht ans Publikum gehen. Die Stimmung kocht, die Zuschauer feuern ihre Favoriten/innen natürlich lautstark an und muss sich vorsehen nicht von zersplitternden Obstkisten, über Köpfen berstenden Leuchtstoffröhren, Aluleitern und herumspritzenden Flüssigkeiten (Cola und Blut) getroffen zu werden.
Irgendwann hat dann irgendjemand gewonnen, warum ist nicht immer ganz klar, gefeiert werden sowieso Sieger und Verlierer.

Jill_icke_cholita

  1. Jonas, Himmel, DAS würde ich gern ins Radio bringen, das heißt, ich muss dahin, irgendwann, demnächst, bald. Ich werde Dich ausquetschen, dann, verbal, räusper, und wünsche mir heimlich, Kameras würden beim Fotografieren automatisch den Ton aufzeichnen, oder Brillen, oder Taschentücher. Du hast nicht zufällig ab und zu Tonaufnahmen gemacht, mit dem Handy beispielsweise? Egal. Ich bring‘ Dich groß raus. Ach, nee, das klingt billig, streichen Sie das.

    Ich rufe an.

  2. Lieber Jonas,
    heute sollst du von mir auch mal wieder eine Nachricht bekommen:
    Ich verfolge natürlich alle deine tollen Berichte und bewundere und beneide dich weiterhin.
    Natürlich denkst du noch nicht an deine Rückfahrt, obwohl du dein Bergfest gefeiert hast.
    Ich möchte mich heute schon zu deinem ersten Reisebericht in Berlin einladen und dein erstes Buch über deine Welt- Reise bestelle ich hiermit auch.
    Feier demnächst Ostern, egal wo – und dann geht es leider zurück, und wirst von vielen Menschen liebevoll empfangen. Aber zum Trost hast du ja ein riesiges Paket bei dir, was dir keiner nehmen kann.
    Liebe Grüße vom
    DiDi

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