Sri Lanka. Eine interessante Erfahrung.

Das klingt jetzt nicht übermässig euphorisch und so ist es auch gemeint. Ich habe natürlich viel zu wenig gesehen um es in Gänze beurteilen zu können. Ich bin ein paar Tage durch Colombo gelatscht und habe nichts gefunden wo ich unbedingt jemand hinschicken möchte. Es ist eine volle, laute, unorganisierte Stadt ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten.  Gutes Essen Fehlanzeige. Der Umgang der Menschen miteinander rücksichtslos. Es wird gedrängelt, geschubst, der Verkehr ist infernalisch, es sind ausschliesslich Irre motorisiert unterwegs, es wird mit Brutalität gefahren die ich bisher nirgends erlebt habe. Große Autos beanspruchen natürlich die ihnen gebührende Anerkennung, diese sind alle anderen Verkehrsteilnehmer (hauptsächlich Tuktuks) nicht gewillt zu gewähren und so ist das regulierende Prinzip einzig die Angst dass das eigene Fahrzeug beschädigt werden könnte, wenn nicht doch noch gebremst wird.

Kandy war nicht viel anders. Immerhin, es gibt den Buddhazahn. Und das Essen war besser.
Ella hat mir gefallen. Prima zum Wandern, nette Ausflugsziele in der Umgebung. Teeplantagen, Teefabriken und endlich leckeres Essen. Sehr leckeres Essen. Ich weiss jetzt wie sich Monsun anfühlt. Und dass Gleise einen prima Fußwegersatz sind, solang es einfacher ist einem nahenden Zug auszuweichen als den Irren auf der Strasse. Ich weiss jetzt dass es ein einträchtiges Geschäftsmodell ist, Wanderer erst in die Irre zu schicken um sie kurz vor der Verzweiflung ins Licht (aka Gipfel) zu führen. Gegen eine kleine Aufwandsentschädigung.

Entgegen dem Rat des Auswärtigen Amtes habe ich einen Überlandbus benutzt. Und bin dankbar noch am Leben zu sein. Mit welcher Sorglosigkeit der Bekloppte am Steuer sechs Stunden lang mit dem Leben von 40 Menschen spielt, war wirklich beeindruckend.
Immerhin, ich bin am Strand von Hikkaduwa angekommen und habe ein paar Tage entspannt. Lesen, am Strand auf und ab laufen. Alte Tatorte gucken. Ausschlafen. Gingerbeer trinken. Bier trinken. Schildkröten streicheln.

Was mich am allermeisten genervt hat ist die Distanzlosigkeit mit denen man Fremden begegnet. Ob ich lese oder am Telefon rumspiele, schreibe, in die Gegend starre, jedermann quatscht mich an. Fragt mich aus, erzählt mir irgendwas, fasst mich an. Was alles irgendwie ok wäre, wenn man das Gefühl hätte es gäbe echtes Interesse. Es läuft aber immer darauf hinaus, mir etwas verkaufen zu wollen. Taxi, Tuctuc, Geldwechsel, Hotelzimmer, wertvolle Edelsteine, ein Abend mit seiner Schwester.

Ich weiss wie gesagt dass ich nur einen sehr kleinen Teil des Landes gesehen und viel verpasst habe. Das mein Gemotze hier nur eine Verdichtung ist, ist vermutlich auch jedem klar. Es war keine verschenkte Zeit und ich bin froh dort gewesen zu sein und bestimmt gibt es irgendwann noch einmal eine zweite Begegnung, dann haben sie vielleicht auch die Unmengen Bilder von ihrem albernen Präsidenten wieder abgehängt, mit denen das Land grad zugepflastert ist.

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