Taiwan – das andere China.

Neue Woche, neues Land. Falls es jemand zu rasant wird, haltet aus, bald wird es gemächlicher!

Letzte Woche also Taiwan. Ein Land was jeder kennt, was seit Jahrzehnten immer mal wieder in den Nachrichten ist. Das Land das offiziell Republic of China heisst. Das andere China, mit einer äusserst spannenden Entstehungsgeschichte die sich lohnt mal nachzulesen, z.B. bei Wikipedia, insbesondere auch die Verweise auf die beiden Staatsgründer Sun Yat-sen und Chiang Kai-shek und die sie umgebenden Verwicklungen, so wurde die Witwe Yat-sens später Präsidentin der kommunistischen Volksrepublik China, während ihre Schwester den Gründungspräsidenten Taiwans, Kai-shek heiratete. Oft gesehen haben werden sie sich in dieser Zeit vermutlich nicht.

Taipei, die Hauptstadt, ist für asiatische Verhältnisse eher eine Kleinstadt mit gut 2,5 Mio. Einwohnern, allerdings auf nur ca. 250 Quadratkilometern, weniger als einem Drittel der Fläche Berlins. Dicht bebaut und modern, wenn auch nicht so hypermodern wie z.B. Shanghai oder Singapur, auch weil man hier nicht den Eindruck hat, dass alle 15 Jahre die komplette Bebauung ausgetauscht wird.
Um ein kleines Geheimnis zu verraten, eine meiner geheimsten Leidenschaften sind ja Elevated Roads, Strassen auf Stelzen die sich überall in asiatischen Großstädten finden lassen und sich in bis zu 30 Metern Höhe durch die Städte schlängeln, oft in mehreren Lagen übereinander, mit Kreuzungen, Abzweigungen, drüber, drunter oder dazwischen oft noch eine Ebene mit Gleisen für Züge. Hat den Vorteil dass man den Lärm und den Dreck nicht am Boden hat, es weniger Staus gibt weil oben weniger Kreuzungen und Ampeln sind. Und ausserdem sieht es super aus und Taiwan hat wirklich die beeindruckendsten Hochstrassen die ich bisher gesehen habe. Ich könnte mir das in Berlin auch gut vorstellen, z.B. gut vom Alex bis zum Zoo, übers Brandenburger Tor hinweg, man könnte die ganzen Linden zu einer Fußgängerzone machen und der 17. Juni wird für den Tiergarten renaturiert. Oder so:-)

Ich bin also eine Woche lang durch die Stadt gelaufen und habe gestaunt und mich gefreut. Und weil laufen und staunen hungrig macht habe ich gegessen. Taiwan hat eine einzigartige Küche die ein Mix ist aus diversen chinesischen Regionalküchen, die mit den Fliehenden im Zuge der Staatsgründung auf die Insel kamen, dazu Einflüsse der Ureinwohner und aus der kolonialen Geschichte. Es gibt grandiose Dim Sums, Nudelsuppen zum drin baden, ausserdem tolles Streetfood überall wo man geht und steht und natürlich auf den diversen Nachtmärkten für die die Stadt berühmt ist. Sehr mochte ich z.B. Muschel Hawaii – eine Jacobsmuschel mit frischen Ananasstücken und Käse überbacken.

Und falls sich mal jemand gefragt hat wo all die freundlichen, höflichen, rücksichtsvollen und an ihrer Umwelt interessierten Chinesen leben, die es in der Volksrepublik nicht gibt, sie sind in Taiwan, sie müssen beim Rückzug der Kuomintang auf die Insel alle mitgekommen sein. Oder aber der Einfluß der freien Welt hat hier geholfen. Dann besteht ja zumindest noch ein wenig Hoffnung für das andere China. Habe ich hier etwa Vorurteile und verallgemeinere? Ja natürlich:-)

 

 

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